top of page

Warum du nicht versagt hast, wenn sich kein Kind erinnert


Woche für Woche bereitest du dein Thema für den Sonntag vor (evtl. abwechselnd mit anderen Mitarbeitern).

Mit einer Menge kreativen Ideen, anschaulichen Beispielen und lustigen Spielen versuchst du den Kindern so gut wie möglich das Thema nahezubringen und einzuprägen.

Doch wenn du am nächsten Sonntag nachfragst, was am letzten Sonntag das Thema war, können sich die meisten Kinder gar nicht oder nur sehr bruchstückhaft erinnern. (Manchmal reicht sogar schon eine Stunde später nach der Kinderkirche für dieses Ergebnis aus.)

Was für eine Enttäuschung… Du gibst dir so viel Mühe und am Ende bleibt doch nur so wenig hängen.

Hat das, was du sagst und wofür du Woche um Woche so viel investierst, denn überhaupt einen bleibenden Einfluss auf die Kinder?

Andere Frage: Erinnerst du dich noch an die letzte Predigt, die du gehört hast?

Die letzte Predigt, die ich gehört habe, ist nicht einmal eine Woche her. Wenn du mich fragen würdest, worum es im Kern ging, könnte ich dir – wenn überhaupt – nur ganz grob den Inhalt wiedergeben.

Manchmal muss ich nicht einmal vom Gottesdienst zu Hause angekommen sein, um schon vergessen zu haben, was eben noch das Thema war.

Hat die Predigt deshalb keinen Einfluss auf mein Leben?

Noch eine Frage: Erinnerst du dich noch an deine Schulzeit?

Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, waren da massenweise Unterrichtsstunden, in denen ich allesmögliche über die verschiedensten Dinge gelernt habe.

Doch die Realität ist, jetzt im Nachhinein kann ich dir nicht mehr genau sagen, was der Inhalt von den einzelnen Stunden war.

Hatten diese Stunden deshalb keinen Einfluss auf mein Leben?

Doch.

Selbst wenn ich mich nicht mehr an die Details aus einer Predigt oder einer Unterrichtsstunde erinnern kann, hat sie mich doch etwas gelehrt.

Durch die Dinge, die ich Woche um Woche gehört und gelernt habe, habe ich mich zu dem Menschen entwickelt, der ich heute bin.

Diese Dinge haben mein ganzes Denken und Handeln bleibend beeinflusst.

Sie haben beeinflusst, welche Entscheidungen ich getroffen habe und welche Wege ich gegangen bin.

Sie haben mir neue Möglichkeiten gezeigt und meinen Horizont erweitert.

Sie haben meine Perspektive verändert und meinen Charakter geformt.

Sie haben mich herausgefordert und mich wachsen lassen.

Sie haben mich ermutigt und mich den jeweils nächsten Schritt gehen lassen.

Selbst wenn ich mich an den meisten Inhalt nicht mehr erinnern kann, haben die einzelnen Worte in den einzelnen Momenten mir doch geholfen, zu dem zu werden, der ich heute bin.

Selbst wenn deine Worte nicht abrufbar im Kopf der Kinder hängen bleiben, haben sie einen bleibenden Einfluss auf deren Leben.

Klar sollten wir uns trotzdem Gedanken darüber machen, wie wir den Kindern das Thema so anschaulich und einprägsam wie möglich nahebringen können. Es zählt ja trotzdem, wie die Kinder in dem einzelnen Moment die Worte aufnehmen.

Doch der Punkt ist: Wenn sich am nächsten Sonntag kein Kind mehr an dein Thema erinnert, hast du nicht automatisch versagt! Denn es geht nicht darum, was sich die Kinder kurzfristig merken, sondern was sie nachhaltig verändert.

Das, was du erzählst, zählt!

__________________________________________________________________________

Verfasser:

Nora Wendt

Studiert am Theologischen Seminar Beröa und leitet die Kinderkirche der FCG Frankfurt.

Empfohlene Einträge
Aktuelle Einträge
Kategorien
Archiv
Schlagwörter
Noch keine Tags.
Folge uns!
  • Facebook Basic Square
bottom of page