Was du tun kannst, wenn dir zur Bibelgeschichte nichts einfällt
Kennst du diesen Moment?
Vor dir hast du die Bibelgeschichte, die du den Kindern am Sonntag erzählen willst, doch dir fällt absolut nichts dazu ein.
Wie kannst du den Kindern die Geschichte erzählen? (Und zwar so, dass sie sie nicht zum zehnten Mal auf genau dieselbe Art und Weise hören und sich langweilen.)
Was können die Kinder aus der Geschichte lernen?
Wie kannst du den Kindern deutlich machen, dass sie ihr Leben verändern kann?
Wie können die Kinder sie praktisch umsetzen?
Manchmal überlegen wir stundenlang, was die Bibelgeschichte den Kindern sagen könnte, anstatt bei uns selbst anzufangen.
In meiner Gemeinde haben wir ein Team von den Mitarbeitern, die bei den Kindern das Thema machen. Das Team heißt „ReTell-Team“.
Das englische Wort „retell“ bedeutet „etwas wieder erzählen“, „etwas nochmal erzählen“ oder „etwas nacherzählen“.
Unser Motto in dem Team lautet: „Die Geschichte fängt bei dir an.“
Die Geschichte fängt nicht bei den Kindern an, sondern bei dir.
Lass die Geschichte zuerst zu dir sprechen! Du musst die Geschichte zuerst erleben, bevor die Kinder sie erleben können!
Manchmal, wenn mir zu einer Bibelgeschichte gar nichts mehr einfällt, erinnere ich mich an dieses Prinzip und fange an zu überlegen:
Was spricht mich in der Geschichte an?
Was finde ich besonders oder erstaunlich?
Wo und wie erlebe ich in ihr Gott?
Was hat sie in meinem Leben verändert?
Wie setze ich sie praktisch in meinem Leben um?
Klar ist meine Welt nicht die Welt der Kinder. Doch letztendlich durchleben Erwachsene und Kinder immer wieder dieselben innerlichen Kämpfe. Nämlich, dass allein Gott die Quelle unseres Selbstwertgefühls sein sollte und dass er der einzige ist, der unsere Bedürfnisse stillen und uns Liebe, Anerkennung und Erfüllung geben kann.*
Wenn ich Kindern davon erzähle,
dass ich mit denselben Dingen kämpfe wie sie,
dass ich nicht perfekt bin,
dass ich genauso immer wieder auf der Suche nach Gott bin,
doch dass ich seine Gnade und sein Wirken immer wieder in meinem Leben erlebe,
dann wird die Bibelgeschichte einen unglaublich großen Eindruck bei den Kindern hinterlassen!
Sowieso lieben Kinder persönliche Geschichten!
Ich merke immer wieder, dass die Kinder – egal wie chaotisch sie drauf sind – plötzlich total fasziniert und aufmerksam zuhören, sobald ich anfange, aus meinem eigenen Leben zu erzählen.
Wenn dir zur Bibelgeschichte nichts einfällt, fang bei dir an und lass sie zuerst zu dir sprechen.
Du musst dir nichts komplett Neues aus den Fingern ziehen, sondern kannst das wiederholen und nacherzählen („retell“), was du selbst mit der Geschichte erlebt hast.
Das, was du erzählst, zählt!
Welchen Herausforderungen begegnest du in deinem Dienst? Wo kommst du nicht weiter? Wo bist du auf der Suche nach Lösungen und Antworten?
Schreibe deine Herausforderung unten in den Kommentar und bestimme damit das nächste Thema der Blogbeitrag-Reihe "Was du tun kannst, wenn..."
*Vgl. VanVonderen, Jeff (1992): Familien - von Gott getragen. Frei werden vom Zwang, die eigenen Familienmitglieder zu kontrollieren, zu manipulieren und unter Druck zu setzen. Asslar: Projektion J Verlag, S.98
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Verfasser:
Nora Wendt
Studiert am Theologischen Seminar Beröa und leitet die Kinderkirche der FCG Frankfurt.