Wie sich jedes Kind deine Botschaft merkt
- Nora Wendt
- 29. Mai 2017
- 2 Min. Lesezeit

Fakt ist, dass es kein Kind gibt, das sich sonntags in der Kinderkirche jeden Satz aus deiner Geschichte merken kann. Ja, es ist noch nicht einmal so, dass die Kinder tatsächlich hundert Prozent der Geschichte überhaupt mitbekommen.
Realistisch betrachtet sieht es viel mehr so aus:
Das Kind hört dir fünf Sätze zu…
dann sieht es die bunte Wand…
dann bekommt es wieder drei Sätze mit…
dann popelt es in der Nase…
In Anbetracht der Tatsache, dass es völlig normal ist, dass Kinder leicht abgelenkt sind, sollten wir uns umso mehr Gedanken darüber machen, wie wir unsere Geschichte so erzählen können, dass dennoch jedes Kind die Kernaussage der Botschaft mitnehmen kann.
Um das zu erreichen, müssen wir uns bewusst machen, an welchen Stellen in der Geschichte die Aufmerksamkeit der Kinder am höchsten ist und an diesen Stellen bewusst unsere Kernaussage platzieren.
Leider machen viele von uns folgenden Fehler:
Wir erzählen die Geschichte, innerhalb der es (meistens automatisch) einen Spannungsbogen gibt. Irgendwo im Verlauf der Geschichte gibt es eine Stelle, an der die Aufmerksamkeit der Kinder am höchsten ist. Doch unsere Kernaussage bringen wir ganz am Ende der Geschichte, wenn die Aufmerksamkeit schon längst wieder gesunken ist.
(siehe Grafik 1)

Damit die Kernaussage von jedem Kind gehört und behalten wird, müssen wir unsere Erzählstrategie verändern.
Im Folgenden werde ich eine mögliche Erzählstrategie vorstellen.
Erzählstrategie, mit deren Hilfe sich jedes Kind deine Botschaft merken wird:
Die Geschichte ist in drei Abschnitte aufgeteilt:
1. Hinführung (Z.B. ein Spiel oder Aufhänger, mit dem die Kinder abgeholt und zum Thema hingeführt werden.)
2. Geschichte (Kreative Erzählung der Bibelgeschichte.)
3. Übertragung (Beispiele wie die Kinder das Thema praktisch anwenden können.)
Jeder dieser drei Bereiche enthält einen Aufmerksamkeitshöhepunkt, an dem die Kernaussage platziert wird.
Grafisch dargestellt, sieht der Verlauf der Geschichte folgendermaßen aus:

Das bedeutet für mich bei der Vorbereitung der Geschichte folgendes:
- Ich überlege mir gezielt, an welchen Stellen in der Geschichte, die Aufmerksamkeit der Kinder am höchsten ist. Dort platziere ich die Kernaussage.
- Ich baue die Spannung vor der Kernaussage bewusst auf.
Die Herausforderung dieser Erzählweise ist, dem Drang zu wiederstehen, die Kernaussage erst erklären zu müssen, bevor man sie sagt. Es kann für einen selber der Eindruck entstehen, dass man die Kernaussage zusammenhangslos in den Raum wirft.
Doch wie ich zu Beginn aufgezeigt habe, legen Kinder nicht einen so starken Wert auf den Aufbau der Geschichte, wie wir als Erwachsene, da sie ohnehin selten die ganze Geschichte in ihrem kompletten Zusammenhang mitbekommen.
Deswegen kann ich auch zusätzlich, wenn ich während dem Erzählen merke, dass die Aufmerksamkeit der Kinder gerade (ungeplant) besonders hoch ist, einfach spontan die Kernaussage raushauen.
Jeden Moment, in dem alle Kinder mit ihrer Aufmerksamkeit voll da sind, muss ich unbedingt ausnutzen.
Durch diese Erzählweise, wird die Kernaussage mindestens drei Mal an den höchsten Aufmerksamkeitspunkten genannt und die Wahrscheinlichkeit, dass alle Kinder sie mitnehmen, steigt enorm!
Es zählt nicht nur, WAS du sagst, sondern auch, WANN du es sagst!
Mit welchen Erzählstrategien hast du gute Erfahrungen gemacht?
Teile es unten in einem Kommentar.
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Verfasser:
Nora Wendt
Studiert am Theologischen Seminar Beröa und leitet die Kinderkirche der FCG Frankfurt.
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