Regel- & Belohnungssystem in der Kinderkirche
Teil 2 von 3
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Kinder brauchen Regeln als Richtlinien – auch in der Kinderkirche. Doch wie sollten die Regeln aussehen und dürfen wir die Kinder bestrafen bzw. belohnen?
Vorgeschichte:
[endif]--In meiner Kinderkirche hatten wir anfangs ein System, bei dem es sowohl für die Jungs als auch für die Mädchen jeweils zwei Luftballons in unterschiedlichen Farben gab. Brach ein Mädchen eine Regel und störte auffällig, platzte ein Luftballon der Mädchen – genauso bei den Jungs. Platzte der zweite Luftballon, musste das Kind, das gestört hat, in den Gottesdienst zu seinen Eltern. Blieben beide Luftballons ganz, bekamen alle Mädchen bzw. Jungs am Ende der Kinderkirche eine Überraschung (eine kleine Süßigkeit). Sobald ein Luftballon platze, bekamen alle Mädchen bzw. Jungs keine Überraschung mehr. ![endif]--
In meiner Kinderkirche gibt es drei einfache Regeln, die jeden Sonntag wiederholt werden:
1. Jeder bleibt auf seinem Platz sitzen.
2. Wenn einer vorne spricht, sind alle anderen leise.
3. Jeder hört auf das, was die Mitarbeiter sagen.
Das Problem:
ALLE Kinder werden für das falsche Verhalten EINES Kindes bestraft.
Der Fokus liegt immer nur auf den Kindern, die stören. Die Kinder, die sich richtig verhalten, gehen unter. Es wird nur ermahnt, aber nie gelobt.
Deswegen haben wir ein neues System gestartet:
Jedes Kind hat eine Karte, auf der eine Krone ist (da die Gruppe „Königskinder“ heißt). Auf jede Krone können acht rote Punkte geklebt werden. (Siehe Bilder.) Jedes Kind, das da ist und sich an die Regeln hält, bekommt am Ende einen roten Punkt. Kinder, die immer wieder auffällig stören und sich nicht an die Regeln halten, können diesen Punkt „abgezogen“ bekommen. Hat ein Kind eine Karte mit acht Punkten voll, darf es diese gegen eine Überraschung einlösen.
Zusätzlich gibt es für einzelne Kinder, die sich richtig oder besonders positiv verhalten, Zusatz-Punkte.
Dazu haben wir in meiner Kinderkirche vier Werte:
1. Ich will dich kennen lernen. („Ich gehe auf andere Kinder zu und lasse sie mitspielen.“)
2. Ich teile gerne mit dir. („Ich denke auch an die anderen.“)
3. Ich helfe dir. („Ich helfe dir, z.B. wenn du neu bist oder dir wehgetan hast.“)
4. Ich bete für dich. („Wir sind füreinander da und beten füreinander.“)
Wenn einem Mitarbeiter auffällt, dass ein Kind z.B. die anderen Kinder ermutigt während der Geschichte zuzuhören, es einem anderen Kind hilft oder ein neues Kind mitspielen lässt, geht dieser zu dem Kind, lobt es für sein Verhalten und schenkt ihm einen extra Punkt.
Natürlich besteht dabei die Gefahr, dass der Fokus sich zu sehr auf die Punkte verlagern kann. Deswegen sind die Worte des Mitarbeiters, der dem Kind den Punkt schenkt, dabei so entscheidend.
Der Fokus soll nicht auf den Punkten liegen, sondern auf dem gezielten Loben und Ermutigen der Kinder.
Ermutigende und positive Worte sind für Kinder wichtiger und prägender als materielle Belohnungen.
Die anderen Kinder werden automatisch aufmerksam auf das positive Verhalten und sind angespornt, sich ebenso zu verhalten.
Uns als Mitarbeitern hilft es, nicht nur dem neagtiven Verhalten Aufmerksamkeit zu schenken, sondern bewusst auf das Positive zu schauen.
Der Fokus liegt auf dem Wert in dem positiven Verhalten.
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Verfasser:
Nora Wendt
Studiert am Theologischen Seminar Beröa und leitet die Kinderkirche der FCG Frankfurt.